Je mehr sich Produkte durch High-tech-Standards
der Produktion einander angleichen, umso wichtiger werden für
den Markt ihre dann nur noch symbolisch zu markierenden Differenzen.
Ähnliches trifft auch auf die Unternehmen selbst zu: Ihr Markterfolg
ist wesentlich davon abhängig, ob und wie die innere und äußere
Unternehmenskommunikation gelingt.
Aber in den Visualisierungen von Marken und Unternehmenskonzepten
realisiert sich auch eine nicht intendierte und unter Umständen
kontraproduktive Bedeutungsstruktur. Die sogenannten Marken- oder
Unternehmensimages sind tatsächliche Bilder. Sie können
künstlerisch analysiert und nachvollziehbar rekonstruiert werden.
Diese Zusammenhänge sind Thema des Buches
von Richard Schindler. Künstlerische Erfahrung lehrt, dass
die sichtbare Oberfläche der Dinge ihre ganze Wahrheit ist
und nichts verbirgt. Richard Schindler macht die These plausibel,
dass es jenseits beabsichtigter und unbeabsichtigter visueller Botschaften
eine fundierende bildnerische Bedeutung der artifiziellen Dinge
gibt. Und er benennt Gründe dafür, warum sie nicht wahrgenommen
wird.
Das künstlerische Verfahren visuell realisierte
Sinnstrukturen offen zu legen hat der Autor Visual Profiling (VP)
genannt. Visual Profiling bedeutet eine Ausweitung traditioneller
künstlerischer Handlungsfelder und zielt auf eine neue Möglichkeit
der Kooperation von Kunst und Wirtschaft - jenseits von Sponsoring
und unternehmerischer Sammlertätigkeit. Kunst zu Unternehmen.
VP ist entscheidende Voraussetzung für eine effiziente und
verantwortete Entwicklung visueller Ressourcen.
Der Begriff Visual Profiling wurde analog zu Crime
Profiling gebildet. Crime Profiling ist ein Fachbegriff der gerichtlichen
Praxis. Er bezeichnet die spezifische kriminalistische Ermittlungstätigkeit
der sogenannten Profiler, die anhand einer gegebenen Spurenlage
ein Täterprofil erstellen. Entsprechend erstellt ein Visual
Profiler ein bildnerisches Strukturprofil anhand des visuell Wahrnehmbaren:
in Unternehmen, Institutionen und anderswo.
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